Auch in diesem Jahr findet die Aktion „Gelbes Band“ im und um den Pfälzerwald als Beitrag zur nachhaltigen Regionalentwicklung statt. Initiatoren sind das Biosphärenreservat Pfälzerwald, das Haus der Nachhaltigkeit und die LAG Pfälzerwald plus. Die Aktion soll den Blick auf die Bedeutung von Streuobstwiesen für die regionale Kultur, das Landschaftsbild, die biologische Vielfalt und die Bedeutung regionaler Lebensmittel in Zeiten der Klimakrise lenken. Dabei werden möglichst viele Streuobstbäume mit gelben Papierbändern markiert, die den Bürgerinnen und Bürgern signalisieren, dass Obst von diesen Bäumen auf eigene Gefahr, in haushaltsüblichen Mengen und kostenlos geerntet werden darf. Damit versteht sich die Initiative auch als eine Aktion zur Rettung und Wertschätzung von Lebensmitteln. Die von den Gemeinden, von Landesforsten und Privatleuten freigegebenen Flächen werden rechtzeitig vor der Erntesaison auf der Internetseite des Biosphärenreservats Pfälzerwald veröffentlicht.
Flächenbesitzer*innen, die gerne teilnehmen und ihre Bäume zur Ernte freigeben möchten, können sich melden unter:
Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen
Michelle Spaniol
Tel.: +49 (0) 6325 9552-46
E-Mail: m.spaniol(at)pfaelzerwald.bv-pfalz.de
www.pfaelzerwald.de/streuobstwiesen/
Da der ökologische Wert des Lebensraums Streuobstwiese als ein vom Menschen geschaffener Kulturraum auch von einer fachlich guten Wiesen- und Baumpflege abhängig ist, wird die Aktion „Gelbes Band“ in diesem Jahr durch verschiedene Zusatzangebote ergänzt. Während der Haupterntesaison für Äpfel wird für die interessierte Bevölkerung beim traditionellen Marmeladenmarkt in Johanniskreuz (9. Oktober) eine Sortenbestimmung für privates Obst angeboten. Ab September startet das neue Programm zur Baumwartausbildung in Pirmasens. Der Lehrgang wendet sich an alle, die Streuobstwiesen schaffen, erhalten und pflegen wollen und wird vom Dienstleistungszentrum ländlicher Raum Rheinpfalz ausgerichtet.
Mitte März fand bereits ein Baumschnittkurs am Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz statt. Im Juni und Juli folgten dann Sensenkurse in Vinningen, Lambrecht und Johanniskreuz, in denen es um das schonende Mähen und den Umgang mit der handgeführten Sense ging.
Pfälzer Obstkultur
Streuobstwiesen sind auch bei uns im Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen ein landschaftsprägendes Element und eines der artenreichsten Biotope überhaupt. Die Pfalz blickt auf eine vielfältige Obstbau-Geschichte zurück: Für das Gebiet sind auch heute noch über 2000 Sorten schriftlich verbürgt!
Diese Vielfalt ist ein wahrer Gen-Schatz für die Zukunft. Das Sortenspektrum hat sich ständig gewandelt. Im Laufe der Zeit sind Sorten gekommen und gegangen. Auch wenn viele historische Sorten heute nicht mehr im großen Stil marktfähig sind, so haben sie doch jede für sich ihre besonderen Vorzüge, beispielsweise gute Lagerfähigkeit, ein besonderes Aroma oder auch Robustheit gegen Krankheiten. Diese Merkmale sind die Grundlage für weitere Züchtungen, sodass auch die Sorten aus dem Supermarkt meistens von alten Sorten abstammen.