Internationaler Tag der Streuobstwiese

Aktion „Gelbes Band“ wird in diesem Jahr mit Kursen zum Baumschnitt, zur Wiesenpflege mit der Sense, mit einem vielfältigen Exkursionsprogramm und durch einen Pomologen-Tag erweitert. Pollichia-Merkblatt gibt Empfehlungen zur Mahd.
Bienenvölker unter blühendem Apfelbaum (Bild: Johannes Leschnig)
"Honig wohnt in jeder Blume ..." (Bild: Johannes Leschnig)

Unter dem Motto #streuobstueberall findet 2022 europaweit zum zweiten Mal der „Tag der Streuobstwiese“ statt. An diesem Aktionstag rund um das Immaterielle Kulturerbe „Streuobstanbau“ soll mit vielfältigen Begleitangeboten auf die Bedeutung dieses landschaftlichen Kleinods aufmerksam gemacht werden. Auch im Biosphärenreservat Pfälzerwald und in den umliegenden, eher offenen Regionen sind Streuobstbestände ein landschaftsprägendes Element und eines der vielfältigsten Biotope überhaupt. Neben dem ursprünglichen Ziel der Obstgewinnung für die menschliche Ernährung haben sie eine wichtige Bedeutung für den Arten-, Boden- und Wasserschutz und sie tragen zum Klimaausgleich bei. 
Anlässlich des Internationalen Tages der Streuobstwiese am 29. April weist die LEADER-Aktionsgruppe Pfälzerwald plus darauf hin, dass auch in diesem Jahr die Aktion „Gelbes Band“ im und um den Pfälzerwald als ein Beitrag zur nachhaltigen Regionalentwicklung stattfindet. Die Aktion wurde gemeinsam durch den Träger des Biosphärenreservats, das Haus der Nachhaltigkeit und die LAG Pfälzerwald plus für das Gebiet des Pfälzerwaldes und die LEADER-Region initiiert. Nach dem erfolgreichen Start in 2021 soll die Aktion fortgesetzt und weiter ausgebaut werden. Sie soll den Blick auf die Bedeutung von Streuobstwiesen für die regionale Kultur, das Landschaftsbild, die biologische Vielfalt und die Bedeutung regionaler Lebensmittel in Zeiten der Klimakrise lenken. Herzstück der pfalzweiten Aktion ist die Kennzeichnung möglichst vieler Streuobstbäume mit gelben Papierbändern. Diese signalisieren den Bürgerinnen und Bürgern, dass Obst von diesen Bäumen auf eigene Gefahr, in haushaltsüblichen Mengen und kostenlos geerntet werden darf. Damit versteht sich diese Initiative auch als eine Aktion zur Rettung und Wertschätzung von Lebensmitteln. Die von den Gemeinden, von Landesforsten und Privatleuten freigegebenen Flächen werden rechtzeitig vor der Erntesaison auf der Internetseite des Biosphärenreservats Pfälzerwald veröffentlicht.
Da der ökologische Wert des Lebensraums Streuobstwiese als ein vom Menschen geschaffener Kulturraum auch von einer fachlich guten Wiesen- und Baumpflege abhängig ist, wird die Aktion „Gelbes Band“ in diesem Jahr durch verschiedene Zusatzangebote ergänzt. Mitte April fand bereits ein Baumschnittkurs am Stüterhof auf der Streuobstwiese des Forstamts Kaiserslautern statt, welches ebenfalls an der Ernteaktion teilnimmt. Am 11. Juni in Vinningen und am 03. Juli in Johanniskreuz folgen dann zwei Tagen, an denen es um das Mähen und den Umgang mit der handgeführten Sense geht. Kurz vor der Haupterntesaison für Äpfel wird für die interessiert Bevölkerung beim traditionellen Marmeladenmarkt in Johanniskreuz (9. Oktober) eine Sortenbestimmung für privates Obst angeboten. Bereits einen Tag vorher, am 8. Oktober, findet ganz exklusiv nur für die bei der Aktion „Gelbes Band“ beteiligten Gemeinden und Privatleute ebenfalls eine Sortenbestimmung statt.
Darüber hinaus bieten die Naturschutzexpert:innen von BUND, GNOR, NABU und Pollichia ab Mai viele naturkundliche Radtouren, Exkursionen und Wanderungen zu den Streuobstwiesen in der Pfalz und ihren besonderen Bewohnern an. Termine sind auf der Internetseite des Biosphärenreservats Pfälzerwald veröffentlich. 

Merkblatt zur Streuobstwiesenpflege
Grundsätzlich wirkt sich die Art der Pflege der Obstbaumflächen auf die biologische Vielfalt aus. Durch das oft praktizierte Mulchen werden viele Insekten getötet und alle Blühquellen nahezu vernichtet. Deshalb empfiehlt die fachlich ebenfalls beteiligte POLLICHIA, der Verein für Naturforschung, Naturschutz und Umweltbildung e.V., in ihrem Merkblatt „Empfehlungen zur Mahd von Grünflächen in der nördlichen Oberrheinebene“ das je nach Standort ein- bis zweimalige Mähen der Flächen im Sommer und frühen Herbst sowie das Entfernen des Schnittgutes. 
 

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