Man muss die Vergangenheit erforschen, um die Gegenwart zu verstehen und die Zukunft gestalten zu können – vielleicht ließe sich so das historische Interesse von Gerhard Albert, Lambrecht, umschreiben. Der pensionierte Leitende Forstbeamte an der ehemaligen Forstdirektion in Neustadt/Weinstraße hat es sich zur Aufgabe gemacht, historische Schriftquellen ausfindig zu machen, welche uns heute dabei helfen zu verstehen, wie unsere Wälder entstanden sind, deren Ursprünge zum Teil mehrere Jahrhunderte zurückreichen. Albert hat nun eine Denkschrift von Johann Peter Kling neu aufgelegt, die in einer kleinen Auflage exklusiv über das Haus der Nachhaltigkeit erhältlich ist. Die 35-seitige Broschüre richtet sich vor allem an eine landeskundlich, naturkundlich und (forst-)historisch interessierte Leserschaft. Sie kostet 9,80 Euro und kann während der üblichen Öffnungszeiten des Johanniskreuzer Infozentrums erworben werden.
Johann Peter Kling war von 1780 bis 1795 der Leiter der kurpfälzischen Forstverwaltung am Hofe von Carl Theodor, dem damaligen Wittelsbacher Herrscher über die Kurpfalz und das Kurfürstentum Bayern. An der berühmten, 1774 in Kaiserslautern gegründeten ‚Hohen Kameralschule‘, hatte zunächst Prof. Jung-Stilling Anregungen zur Forsteinrichtung und Waldstandortskartierung gegeben. Kling entwickelte sie weiter zur ersten pfälzischen Kartierungsinstruktion und ließ von 1784 bis 1790 mehr als ein Drittel der kurpfälzischen Waldungen erfassen und einrichten, also waldbaulich überplanen. Darüber hinaus machte er sich verdient um die Einführung einer damals modernen Forstwirtschaft und die Entwässerung des Landstuhler Bruchs. Carl Theodor holte Kling 1795 als Forstkammerdirektor nach München, wo Kling sein Lebenswerk mit der Entwässerung und Kultivierung des Donaumooses südlich von Neuburg an der Donau krönte, was in der damaligen Zeit als große Kulturleistung angesehen wurde.
Anlässlich seines zehnjährigen Dienstjubiläums veröffentlichte Kling im Jahr 1790 an dessen Namensfeste für seinen ‚durchlauchigsten Churfürsten’ eine Denkschrift über die „Vorschriftsmäßige Behandlung der Domainen-Waldungen in der Churpfalz“ mit interessanten Einblicken in das damalige Forstwesen. Dieses Fenster in das Denken der damaligen Zeit trägt mit dazu bei, unsere heutige Welt als Erbe dieser Überlegungen zu interpretieren.