Wertschätzung für regionale Produkte und die Kulturlandschaft Streuobstwiese

Umfrageergebnisse zeigen einen überwiegend positiven Verlauf der Aktion „Gelbes Band 2021“ im Biosphärenreservat und der Pfalz.
Landauer Streuobstwiese im November ohne gelbes Band (Bild: Landesforsten.RLP.de / Michael Leschnig)

Die Obsterntesaison ist abgeschlossen und noch immer erfreuen sich viele am Ertrag der Streuobstbäume. Ob Bratapfel, Pflaumenkompott, Kirschmarmelade oder Birnenbrand – unser heimisches Streuobst begleitet uns außerhalb der Erntezeit fast das ganze Jahr über. Durch die Aktion „Gelbes Band“ hatten dieses Jahr auch Menschen ohne eigene Obstbäume die Möglichkeit, wertvolles heimisches Obst zu genießen. Die Aktion ist eine bundesweit anerkannte Initiative, die 2021 auch in der Pfalz und im Biosphärenreservat Pfälzerwald angekommen ist. Organisiert wurde sie von der AG Natur- und Kulturlandschaft und regionale Produkte der LAG Pfälzerwald plus.

Mit der Aktion „Gelbes Band“ soll der Blick wieder mehr auf die Bedeutung von Streuobstwiesen für die regionale Kultur, das Landschaftsbild, die biologische Vielfalt und die Bedeutung regionaler Lebensmittel in Zeiten der Klimakrise gelenkt werden. Es ist eine gemeinsame Überzeugung der Initiator:innen des Biosphärenreservats Pfälzerwalds, der LEADER AG Pfälzerwald plus sowie des Hauses der Nachhaltigkeit, dass die Wertschätzung für diese wertvollen Landschaftselemente steigt, wenn alle Bürger:innen einen direkten Nutzen daraus ziehen können, nämlich kostenlos Obst in haushaltsüblichen Mengen an markierten Bäumen ernten zu können.
Pfalzweit haben sich in diesem Jahr mindestens 33 Orts- und Verbandsgemeinden sowie Städte mit ihren Flächen an der Aktion beteiligt und diese größtenteils über die Aktions-Website des Biosphärenreservats Pfälzerwald, teils ortsintern beworben. Viele positive Presseartikel und die Ergebnisse einer im Herbst 2021 durchgeführten Umfrage unter den Gemeinden spiegeln eine gelungene Aktion wider. 

An der Umfrage nahmen 20 Gemeinden teil, von denen 80 Prozent angaben, teils zufrieden, zufrieden oder sehr zufrieden mit dem Verlauf der Aktion gewesen zu sein. Vereinzelt blieben aber auch Probleme nicht aus, etwa das mutwillige Entfernen von Aktionsplakaten und Hinweisschildern für die richtige Ernte, Unklarheiten über die erlaubte Erntemenge sowie in diesem Herbst zu wenig Obst an den Bäumen. Die anfänglichen Befürchtungen, dass es bei den Bäumen zu Schäden an den Ästen kommt, Unfälle auf dem unebenen Gelände passieren oder gar ein „Streuobsttourismus“ aus entfernten Gebieten entsteht, haben die Ergebnisse der Umfrage nicht bestätigt. Im Gegenteil wurde sogar positiv bewertet, dass sowohl Bürger:innen als auch Tourist:innen Obst ernten konnten und mehr Klarheit über das Pflücken an fremden Bäumen herrschte. Vereinzelt traten Bürger:innen sogar an die Gemeinden heran, die Baumspenden angeboten haben oder künftig bei der Baumpflege helfen möchten.
Diese positiven Rückmeldungen nehmen die Initiator:innen zum Anlass, die Aktion „Gelbes Band“ auch im kommenden Jahr fortzuführen und auszubauen. Neben der Bereitstellung von gelben Bändern und weiterer Aufklärung zur Nutzung der Bäume mit dem gelben Band sind in den kommenden Jahren auch verschiedene Zusatzangebote zur Wissensvermittlung geplant, etwa Baumschnitt- und Sensenkurse oder Hilfestellungen bei der Sortenbestimmung durch Pomologen. 
An der Planung der Aktion für das kommende Jahr werden auch dieses Mal wieder viele fachkundige Personen in der Arbeitsgemeinschaft für diese Initiative unter dem Dach der LEADER-Region Pfälzerwald plus vertreten sein. Dazu gehören etwa Akteur:innen von Obst- und Gartenbauvereinen, Streuobstwiesen-Expert:innen, Forstleute und Vertreter:innen aus dem ehrenamtlichen Naturschutz. Wer sich einbringen möchte, kann sich gerne per E-Mail an die Projektkoordinatorin Christina Kramer vom Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen wenden oder anrufen unter 06325 95 52 46.
 

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