Fragt man Wissenschaftler*innen danach, wie sich die fortschreitende Klimakrise auf unser Leben auswirken wird, dann werden drei sichere Veränderungen prognostiziert: wir müssen zukünftig mit längeren Dürreperioden und mit einer Zunahme von Hitzewellen im Sommer rechnen. Außerdem ist es sehr wahrscheinlich, dass vermehrt lokale Starkniederschläge auftreten werden und zwar grundsätzlich überall. Manchmal wird vor dem Hintergrund des relativ kühlen und niederschlagsreichen Sommers 2021 auch in Zweifel gezogen, dass es den menschengemachten Klimawandel überhaupt gibt. Insbesondere in unseren Wäldern kann diese Entwicklung und die Auswirkungen auf unser naturnächstes Ökosystem aber anhand vieler konkreter Beispiele glaubhaft belegt werden. Gerade in der Corona-Pandemie hat sich zudem gezeigt, dass der Erholungsraum Wald in der Bevölkerung eine sehr große Zunahme an Wertschätzung erfahren hat. Demzufolge sehen sich die Forstleute mit vielen Nachfragen zum Zustand des Waldes in der Klimakrise konfrontiert.
Das Haus der Nachhaltigkeit und die Forstämter im Pfälzerwald haben sich deshalb dazu entschlossen, im Zeitraum von Mitte September bis Anfang Oktober an insgesamt elf Terminen die Klimakrise im Wald zu erklären und auch für Laien sichtbar zu machen. Gleichzeitig wird auch über das forstliche Konzept gesprochen, wie man mit dieser Herausforderung im eigenen, forstlichen Verantwortungsbereich umgehen will und welchen Beitrag wir alle dazu leisten können, weniger Treibhausgas-Emissionen zu verursachen. Denn eines ist auch sicher: Klimaschutz ist der beste Waldschutz!
Auf der Website des Johanniskreuzer Infozentrums findet man alle Termine. Mit dabei sind Angebote in den Forstämtern Bad Dürkheim, Kaiserslautern, Johanniskreuz, Westrich (Pirmasens), Wasgau (Dahn) und Haardt (Landau). Die Forstämter bitten um eine vorherige Anmeldung, am besten per E-Mail, um besser planen zu können. Die zwei- bis dreistündigen Klimawandel-Wanderungen wollen ein breites Publikum ansprechen, finden bei jedem Wetter statt und sind kostenlos.
Die Klimawandel-Wanderungen im Pfälzerwald sind ein Beitrag zu den Deutschen Aktionstagen Nachhaltigkeit 2021. Bei der Konzeption der Veranstaltungsreihe hat das Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum Klimawandelfolgen in Trippstadt fachlich beratend mitgewirkt.
Hintergrundinformationen
Projekt „Erlebnis Waldwandel“ im Forstamt Kaiserslautern
Ganz in der Nähe der Burgruine Beilstein, am östlichen Stadtrand von Kaiserslautern, ist infolge der zurückliegenden Dürrejahre eine Kahlfläche von beeindruckenden Ausmaßen entstanden. Dort, wo 2019 noch rund 200 alte Fichten standen, hat der Buchdrucker, ein Borkenkäfer, ganze Arbeit geleistet und die Bäume zum Absterben gebracht. Das Forstamt Kaiserslautern nutzt die entstandene Situation und zeigt hier wie sich die natürliche Entwicklung des Waldes mit und ohne Unterstützung der Forstleute vollzieht. Von einer eigens errichteten Aussichtsplattform können die Waldbesucher*innen in den nächsten Jahren verfolgen wie ein möglicher - hoffentlich klimaresistenter - Wald künftig aussehen wird. Hierzu wurde die Waldfläche geteilt. Der nördliche Bereich, der "Naturwald", soll allein einer ganz natürlichen Waldverjüngung überlassen bleiben. Auf dem südlichen Teil der Fläche dagegen, dem "Naturwald-Plus", haben die Forstleute ganz gezielt einige Schwarznussbäume und Edelkastanien gepflanzt. Von diesen beiden Baumarten wird derzeit angenommen, dass sie an diesem Standort mit den zukünftig immer häufiger zu erwartenden Hitze- und Trockenperioden einigermaßen gut zurechtkommen.
Weitere Infos beim Forstamt Kaiserslautern im Internet.