Neues Kleid aus Holz für altes Forsthaus
An der schmalen Verbindungsstraße zwischen Weidenthal und Elmstein, an ihrem höchsten Punkt gelegen, steht das 1785 erbaute Forsthaus Schwarzsohl. Lange Jahre wurde es als wichtiger Anlaufpunkt für Wanderer und Ausflügler geschätzt. Vor zwei Jahren kam dann wegen des erheblichen Renovierungsbedarfs, moderner Anforderungen an Brandschutz, Hygiene- und Umweltstandards das vorläufige Aus. Bei der Ermittlung des Sanierungsumfangs entstand die Idee, gerade im (Wald-)Biosphärenreservat Pfälzerwald innovative Ansätze des modernen Holzbaus einzubringen. Was lag da näher, als die TU Kaiserslautern ins Boot zu nehmen, die im Fachbereich Architektur über Spezialisten gerade zu diesem Thema verfügt!
Unter der Ägide von Jun.-Prof. Dr. Christopher Robeller vom Fachbereich Architektur der TU Kaiserslautern machten sich 17 angehende Planer*innen der Arbeitsgruppe “Digitaler Holzbau” an die Aufgabe, für die weitere Nutzung des Forsthauses zukunftsfähige Konzepte zu entwickeln und ihm dabei ein neues architektonisches Kleid aus Holz zu geben. Die Herausforderung lag darin, den erhaltenswerten Bestand innovativ zu ergänzen. Die vor Ort gegebenen Rahmenbedingungen, wie Erholungsort in Einödlage, sportliche Aktivitäten (Mountainbiking, Wandern) und Gastronomie sollten berücksichtigt werden. Aber auch die Vision, Schwarzsohl als möglichen Bildungs- und Kommunikationsort für Schulen, Hochschulen und Universitäten nach der Fusion der beiden Universitäten in Kaiserslautern und Landau auszubauen, sollte erkennbar werden. Eine komplexe Aufgabe also für die angehenden Architekten*innen! Unterstützt wurden die Studierenden vom Geschäftsführer des Holzbau-Clusters Rheinland-Pfalz, Hannsjörg Pohlmeyer, Koblenz, der Leiterin des örtlich zuständigen Forstamts Kaiserslautern, Dr. Ute Fenkner-Gies, und Dr. Lothar Lukoschek, Landesbetrieb Liegenschaften und Baubetreuung (LBB). Sowohl die LBB-Vertreter*innen als auch die Verantwortlichen von Landesforsten versprechen sich gute Anregungen für die weitere Planung.
Die fertigen Entwürfe wurden nun am 7. Juli in einer Präsentation der Öffentlichkeit vorgestellt. Bedingt durch die geltende Corona-Bekämpfungsverordnung fand die Veranstaltung im kleinen Rahmen in Pavillons auf dem Außengelände des Hauses der Nachhaltigkeit statt.
Alle 17 Entwürfe sind noch bis Ende August im Seminarraum des Hauses der Nachhaltigkeit ausgestellt.
Architektonischer Ideenpool
für das Forsthaus Schwarzsohl > Impressionen hier anschauen
Präsentation studentischer Entwürfe
am Haus der Nachhaltigkeit
Bild 1
Bild 2
Bild 3
Alle Fotos von Landesforsten/Hannsjörg Pohlmeyer sind frei zur Veröffentlichung im Zusammenhang mit dieser Meldung.
Hintergrundinformationen
Digital Timber Construction Group DTC, TU Kaiserslautern
Jun. Prof. Dr. Christopher Robeller leitet die DTC-Gruppe der TU Kaiserslautern. Er erforscht und lehrt innovative Holzkonstruktionen an der Schnittstelle zwischen Architektur, Bauingenieurwesen, Fertigungstechnologie und Informatik. Robeller war als Postdoktorand am Schweizerischen Nationalen Kompetenzzentrum für digitale Fertigung NCCR an der ETH Zürich, als Doktorand am Holzbaulabor IBOIS der EPFL Lausanne und als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Computational Design (ICD) an der Universität Stuttgart tätig. Er hat einen Doktortitel der Eidgenössischen Technischen Hochschule EPFL und ein Berufsdiplom in Architektur mit Auszeichnung der London Metropolitan University. Seine Forschungsergebnisse wurden in wissenschaftlichen Fachzeitschriften, Büchern, Konferenzen und Ausstellungen veröffentlicht und 2014 auf der Konferenz „Fortschritte in der Architekturgeometrie“ mit dem Preis für das beste Papier ausgezeichnet. Seine Forschungsergebnisse wurden bereits in vielen innovativen Holzkonstruktionen umgesetzt.
Im Internet: www.architektur.uni-kl.de/dtc
Holzbau-Cluster in Rheinland-Pfalz
Das seit dem 01.Juni 2009 eingerichtete Clustermanagement "Holzbau-Cluster RLP" mit Sitz in Koblenz verfolgt das Ziel, die Holzbaubranche zu stärken und vorhandene Netzwerkstrukturen weiter zu entwickeln. Durch innovative Referenzprojekte sollen 'Leuchttürme' entstehen, die sowohl nach innen in die Holzbaubetriebe, als auch nach außen in die Öffentlichkeit strahlen.
Derzeit ist jedes 5. neue Einfamilienhaus in Rheinland-Pfalz ein Holzgebäude. Aufgrund hervorragender Dämmeigenschaft und geringer Wärmeleitfähigkeit ist Holz ein idealer Baustoff, mit dem überaus innovative und architektonisch anspruchsvolle Gebäude realisiert werden können. In einer Holzbaudatenbank finden Bauinteressierte zahlreiche rheinland-pfälzische Beispiele für ein zeitgenössisches Bauen mit Holz.
Das Holzbau-Cluster Rheinland-Pfalz wird von Hannsjörg Pohlmeyer geleitet.
Im Internet: www.holzbaucluster-rlp.de