Thermografieaktion im Biosphärenreservat abgeschlossen

190 Wohngebäude auf Wärmeschlupflöcher untersucht

Die vom Haus der Nachhaltigkeit im Oktober 2009 initiierte Aktion zur thermografischen Begutachtung von privaten Wohngebäuden ist abgeschlossen. Insgesamt 190 von ursprünglich 200 ausgewählten Objekten wurden letztendlich von Dezember 2009 bis einschließlich Februar 2010 in den Sucher der Wärmebildkamera genommen. Die Aufnahmetrupps des beauftragten Instituts für angewandtes Stoffstrommanagement am Umweltcampus Birkenfeld waren in erster Linie in den Städten und Gemeinden entlang der Weinstraße und im Großraum Kaiserslautern unterwegs. Im Kerngebiet des Biosphärenreservats, im Pfälzerwald selbst, fand die Initiative nur wenig Interesse. Absicht des Projekts war es, mit Hilfe von eindrucksvollen Wärmebildern die Energieschlupflöcher in der Außenhülle von Gebäuden aufzuzeigen. Dadurch sollten die Besitzer erste Hinweise für einen sinnvollen Ansatzpunkt zu einer energetischen Optimierung ihres Hauses erhalten und zu konkreten Handlungen motiviert werden.
Alle im Bewerbungsverfahren ausgewählten Eigenheimbesitzer haben mittlerweile Ihre Expertise erhalten. Sie beinhaltet im Kern die individuell ausgewerteten Thermogramme aller Gebäudeseiten und im Serviceteil den Sanierungsfahrplan, eine Musterkalkulation für einen fiktiven Sanierungsfall, Hinweise zu verfügbaren Fördertöpfen, weiteren Informationsstellen, einschlägigen Messen und eine Linkliste. Im Anhang befindet sich noch eine umfangreiche Liste mit Gebäudeenergieberatern in der Pfalz.
Insgesamt hat die bisher größte konzertierte Aktion dieser Art in der Pfalz die Vermutung bestätigt, dass die energetische Qualität der Gebäudehülle abnimmt, je älter das Haus ist. In der Wohnraumnot nach dem Zweiten Weltkrieg und in der Zeit billigen Heizöls war Energie sparen kein Thema. Eine sprunghaft deutliche Verbesserung der Bausubstanz ergab sich dann erst mit der Wärmeschutzverordnung aus dem Jahr 1995. Auffällig ist auch, dass die Türen und Fenster im Vergleich zu anderen Bauteilen bei fast allen Bauten deutliche Schwachstellen sind.
Modellrechnungen für verschiedene Sanierungsszenarien am Umweltcampus Birkenfeld haben gezeigt, dass Eigenheimbesitzer nach Möglichkeit eine Generalsanierung in Angriff nehmen sollten. Dieser wiederum sollte eine fundierte Fachplanung durch einen Gebäudeenergieberater voraus gehen. Für größere Vorhaben gibt es zum einen günstigere Finanzierungsmöglichkeiten und in Kombination mit den dadurch auch größeren Energieeinsparungen machen sich zum anderen solche Komplettmaßnahmen nach rund fünfzehn Jahren bezahlt. Gemessen am Kosten-Nutzen-Verhältnis hat die Dämmung der obersten Geschossdecke und der Kellerdecke den größten Effekt. Aber auch wer nicht einen nennenswerten fünfstelligen Betrag investieren will, kann schon etwas tun. Das luftdichte Einstellen von Fenstern und der Haustür durch einen Fachmann bei gleichzeitigem Austausch der Dichtungsgummis bringt beachtliche Energieeinsparungen bei geringem finanziellen Aufwand und obendrein ein verbessertes Wohnklima.

Die Durchführung des Projekts und der für den Eigenheimbesitzer günstige Preis wurde erst durch das Sponsoring der Herxheimer haardtware GbR (www.haardtware.com) ermöglicht, welche das Haus der Nachhaltigkeit bei Projekten für eine nachhaltige Entwicklung im Biosphärenreservat Pfälzerwald finanziell unterstützt.