Hinter eines Baumes Rinde -

Holz und Hallimasch im Spätwerk von Erik Scholz. Ausstellung im Haus der Nachhaltigkeit vom 06. Juli bis 31. August 2014

Erik Scholz (1926 - 1995) gehört zu den in Ungarn anerkannten Künstlern nach dem zweiten Weltkrieg. Anhand von Arbeiten seines Spätwerkes - Materialbilder und Holzarbeiten aus den Jahren 1987 bis 1995 - wird in der Ausstellung im Haus der Nachhaltigkeit, Johanniskreuz, der hohe künstlerische Wert des umfangreichen Werkes deutlich.
1926 in Budapest geboren, besuchte Erik Scholz von 1944 bis 1949 die Akademie für Bildende Künste in Budapest, unter anderem in der Mosaikabteilung von Geza Fonyi. Während seiner Assistentenzeit an der Kunstakademie wird ihm der renommierte staatliche Munkacsy – Preis verliehen.
Wie viele Künstler entschied sich auch Scholz unter der der kommunistischen Kulturpolitik Ungarns für die innere Emigration. Auf Einladung des „Salon Populiste“ kam er 1957 und `58 nach Paris. Nach diesen Erfahrungen zeigten Scholz´s Bilder eine gelöste, assoziative Betrachtungsweise der Natur. Sie machten Erik Scholz in Ungarn zum anerkannten Künstler mit reger Ausstellungstätigkeit und Gruppenausstellungen u.a. in Wien, 1977 in der Kunsthalle Tübingen und 1984 auf der „Art“ Basel.
Finanziell unabhängig vollzog er 1987 im westungarischen Zsennye einen radikalen künstlerischen Neubeginn. Im intensiven Kontakt mit der Natur des Waldes entdeckte die schnurartigen Rhizoma des Pilzes Hallimasch, mit dem er einen eigenen künstlerischen Ausdruck fand: die natürliche Wirrnis und Plastizität der Rhizoma lassen ausdrucksstarke und assoziationsreiche metaphorische Figuren entstehen ebenso wie feine, geheimnisvolle Zeichnungen. Später verwendete er auch Paste aus Holzasche: die raue, zerfurchte Oberfläche des Materials erweckt bei den großformatigen plastischen Figuren den Eindruck ausgegrabener, verwitterter Reliefs.
Diese Materialien aus der Natur verkörpern kompositorisch und thematisch einen zentralen Gedanken seines Spätwerkes: die Metamorphosen der Natur, das nie endende Werden und Vergehen, Leben und Sterben.
Das Spätwerk von Erik Scholz, das in der Ausstellung mit besonders charakteristischen Arbeiten vorgestellt wird, entzieht sich jeder stilistischen Zuordnung. Es ist von beeindruckender Aussagekraft und nur vereinzelt einem größeren Publikum zugänglich gemacht worden.
Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten im Haus der Nachhaltigkeit (täglich, außer Samstag von 10 -17Uhr) zu sehen.

Vortrag mit Führung durch die Ausstellung am 10. und 31. August jeweils um 14 Uhr.
Der Eintritt ist frei.