Grünbrücken vernetzen Lebensräume
Mara Sandrini, Diplom-Forstwirtin, und Heiko Müller-Stieß, Diplom-Biogeograph, referieren am Sonntag, 29.09., 14:00 bis 16:30 Uhr, im Haus der Nachhaltigkeit über Grünbrücken. Müller-Stieß vom Büro Ökolog-Freilandforschung hat internationale Erfahrung in der Planung von Lebensraumverbundkonzepten und war unter anderem bei der Ausweisung der Grünbrücken im deutschen Teil des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen beteiligt. Sandrini ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Forschungsgruppe Wildökologie der Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft in Trippstadt. Sie leitet das kameragestützte Monitoring an der Grünbrücke über die BAB 6 bei Wattenheim. Die Teilnahme an dem rund zweistündigen Vortragsnachmittag ist kostenlos und grundsätzlich für biologisch, ökologisch und auch jagdlich interessierte Personen ab einem Alter von zwölf Jahren geeignet.
Wildschwein, Reh- und Rotwild, aber auch Wildkatze, Haselmaus und Zauneidechse nutzen sie, um über mehrspurige und stark befahrene Straßen hinweg in verschiedene Teile ihres Lebensraumes zu gelangen. Die Rede ist von bis zu 100 Meter breiten Grün-, Wildtier- oder Landschaftsbrücken, die wichtige Knotenpunkte in modernen Lebensraumverbundkonzepten darstellen. Durch Straßen und Hochleistungsbahntrassen zerschnittene und oft isolierte Wälder und Kulturlandschaften werden durch sie verknüpft und damit für Tiere wieder zugänglich gemacht. Inzwischen gibt es über 100 solcher Verbundbauwerke in ganz Deutschland. Welche Ideen und Konzepte stecken aber dahinter? Warum hat man sich für den jeweiligen Standort entschieden? Wie sind die Bauwerke gestaltet und dimensioniert? Welche Tierarten nutzen solche Brücken? Sind die enormen Baukosten von zum Teil mehreren Millionen Euro gerechtfertigt? Der Vortrag geht auf diese und andere Fragen ein, zeigt an Beispielen auf, wo in Rheinland-Pfalz, Deutschland und Mitteleuropa Grünbrücken in Wildtierwegenetze aktuell integriert sind und zukünftig werden.
Die tatsächliche Funktion der Grünbrücke über die BAB 6 in der Nähe von Wattenheim wird mittels automatisch auslösender Kameras überprüft und beobachtet. Die Trippstadter Wildbiologen und Forstwissenschaftler nennen dies Monitoring. Sie sind interessiert daran zu erfahren, wann, wie oft und welche Tiere diese Transfermöglichkeit im nördlichen Pfälzerwald nutzen. Daraus lassen sich unter anderem Rückschlüsse für in Zukunft geplante Bauwerke ähnlicher Art ziehen.