Gräser - ein Bestimmungskurs nicht nur für Fachleute

Ein zweitägiger Kompaktkurs im Haus der Nachhaltigkeit vermittelt am 13. und 14. Juni einen Überblick über die Grasartigen. Er führt in die Bestimmung der Süßgräser, Sauergräser und Binsengewächse ein und schlägt den Bogen zu deren Bedeutung als Zeigerpflanzen in der Biotopbewertung und Landschaftsplanung. Das Praxisseminar richtet sich an Mitarbeiter von Gutachter- und Planungsbüros, Vertreter der Naturschutzbehörden, kommunale Umweltbeauftragte, Mitglieder von Naturschutz- und Landwirtschaftsverbänden, Forstleute, Lehrer und alle interessierten Bürgerinnen und Bürger. Langjährig erfahrene Referentin auf diesem Gebiet ist Frau Dr. Dagmar Lange vom Lehrgebiet Biologie am Institut für Naturwissenschaften der Universität Landau. Die Veranstaltung wird in Kooperation mit der Pollichia e.V. angeboten.
Während der beiden Tage werden zu Beginn mit einer Einführung in die Morphologie der Grasartigen, deren Verbreitung und Ökologie, mit Informationen zur Evolution und der Erläuterung von Fachausdrücken die theoretischen Grundlagen gelegt. Mit Hilfe von Bestimmungsschlüsseln bestimmen die Teilnehmer die wichtigsten heimischen Vertreter anhand von Frischpflanzen und Herbarmaterial am Binokular. Bei einer Exkursion in die Umgebung von Johanniskreuz werden einzelne Arten in ihren typischen Lebensräumen vorgestellt.
Gräser sind dominierende Bestandteile vieler Pflanzengesellschaften und bestimmen damit den Charakter vieler Lebensräume und sogar ganzer Landschaften. Als Getreide sind sie direkte und über die Weidewirtschaft auch indirekt Nahrungsgrundlage für uns Menschen und damit von elementarer Bedeutung.
Neben weit verbreiteten Arten von Süßgräsern, Sauergräsern und Binsengewächsen gibt es nicht wenige, die aufgrund ihres engen ökologischen Spektrums als gute Zeigerpflanzen ausgewiesen sind. Sie spielen bei der pflanzensoziologischen Klassifizierung und beim Landschaftsmanagement eine wichtige Rolle. Eingesetzt werden sie bei der Bewertung von Biotopen und der Einstufung ihrer Schutzwürdigkeit, bei der Planung und Ausweisung von Schutzgebieten, bei der Beurteilung von Eingriffen in Natur und Landschaft sowie bei Entscheidungen über Pflegearbeiten. Die Kenntnis von Grasartigen und ihren Ansprüchen ist daher in der praktischen Naturschutzarbeit von zentraler Bedeutung.