Die Rückkehr der Pinselohren
Wer mehr über den Luchs (Lynx lynx), seine unmittelbar bevorstehende Wiederansiedlung im deutschen Teil des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen und über ein gerade begonnenes Forschungsvorhaben zu seinem möglichen Einfluss auf die Rehbestände erfahren will, der sollte am 11. Oktober ab 14:00 Uhr die öffentliche Informationsveranstaltung im Haus der Nachhaltigkeit besuchen. Die Veranstaltung richtet sich an die interessierte Allgemeinheit, ist aber sicher auch für Forstleute, Naturschützer, Nutztierhalter und private Jäger anregend. Bei dem rund zwei Stunden dauernden Termin mit Vorträgen und anschließender Diskussion ist der Eintritt frei.
Sylvia Idelberger, Leiterin des Luchs-LIFE-Projekts bei der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz, spricht über Biologie und Lebensraumansprüche des Luchses, die Gründe, warum diese größte heimische Raubkatze demnächst im Pfälzerwald wieder aktiv angesiedelt wird sowie über Ziele, konkrete Maßnahmen und die Finanzierung des LIFE-Projekts.
Zeitgleich zum Wiederansiedlungsprojekt startet die Forschungsanstalt für Waldökologie und Forstwirtschaft (FAWF) in Trippstadt ein einmalige Forschungen. In einem umfangreichen Vorher-Nachher-Szenario sollen mögliche Einflüsse der Luchse auf die Rehbestände untersucht werden. Biologin Carolin Tröger referiert in Johanniskreuz darüber wie das Forschungsvorhaben angelegt ist. Sie untersucht, ob mittelfristig Veränderungen in der Dynamik (z.B. Bestandsreduktion) und der Raumnutzung der Rehbestände (z.B. Meidung von Übergängen vom Wald zum Offenland) durch den Luchs feststellbar sind.
Der Luchs (Lynx lynx) war in Mitteleuropa ursprünglich großräumig verbreitet. Direkte Verfolgung durch den Menschen und Lebensraumzerstörung führten jedoch zu seiner Ausrottung. Die heutige Akzeptanz für den Luchs und die Erholung seiner Lebensräume erlauben inzwischen eine Rückkehr. Doch durch sein sehr passives Ausbreitungsverhalten ist er kaum in der Lage, sich neue Lebensräume selbständig zu erschließen. Nach umfangreichen Vorbereitungen sollen die ersten Luchse nun im bevorstehenden Winter 2015/2016 im Pfälzerwald ausgewildert werden. Insgesamt ist geplant, zwanzig Tiere aus den Karpaten und aus dem Schweizer Jura zu fangen und umzusiedeln. Ein umfangreiches wissenschaftliches Beobachtungsprogramm (Monitoring) begleitet die Wiederansiedlung. Neben einer breit angelegten Öffentlichkeitsarbeit ist ein projektbegleitender Beirat mit Vertretern der verschiedenen Interessensgruppen vorgesehen.