Urwälder von morgen – wo bei uns Natur Natur sein darf
In den als Kernzonen ausgewiesenen Gebieten des Biosphärenreservats sollen die Urwälder von morgen entstehen. Bernd Hergert, der vor Ort zuständige Forstrevierleiter, gestattet bei seiner gut zweistündigen Führung (Beginn um 14:00 Uhr) durch das „Quellgebiet der Wieslauter“ einen Blick in diese ansonsten nicht öffentlich zugängliche Wald-Welt. Neben den Eindrücken und Erlebnissen erläutert er im größten Wildnisareal des Pfälzerwaldes den forstlichen Managementplan. Eine Teilnahme ist nur nach Voranmeldung beim Haus der Nachhaltigkeit (hdn(at)wald-rlp.de oder Tel.: 06306/9210-130) möglich. Der genaue Treffpunkt wird bei der Anmeldung bekannt gegeben. Die Veranstaltung findet bei jedem Wetter statt. Ein Entgelt wird nicht erhoben.
In den Kernzonen soll die natürliche Dynamik des Ökosystems Wald geschützt werden. Ohne Einfluss des Menschen, bis auf die Forschungen weniger Wissenschaftler/innen, ein Wildtiermanagement sowie die gesteuerte Möglichkeit des Erlebens von Wildnis im Rahmen der Umweltbildung und auf einzelnen Wanderwegen, darf die Natur hier ganz sie selbst sein. Im Lauf der Zeit entsteht so ein nach menschlichen Maßstäben wilder Wald. Umgestürzte Bäume, vermoderndes Holz, zugewachsene Wege und zufällig entstandene Lichtungen zeugen davon, dass hier störungsfreie Rückzugs- und Lebensräume entstehen, in denen sich eine große biologische Vielfalt entwickeln wird. Durch ihre Managementpläne stellen die Forstleute die zum Teil mehrere Jahrzehnte dauernde Entwicklung hin zu den Urwäldern von morgen sicher.
Das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen ist in Kern-, Puffer-(Pflege-) und Entwick-lungszonen gegliedert. Eine interdisziplinäre Expertengruppe hat kürzlich nach rund einjähriger Abstimmung ein Konzept beschlossen, wie die Kernzonen im deutschen Teil des Biosphärenreservats sinnvoll erweitert werden können. Damit ist die Forderung des MAB-Nationalkomitees erfüllt, drei Prozent der Gesamtfläche des Pfälzerwaldes unter Totalschutz zu stellen. Nachdem der Fachausschuss des Bezirksverbandes das Konzept gebilligt hat, wird im nächsten Schritt nun das Land Rheinland-Pfalz die geltende Rechtsverordnung anpassen.