Eidgenossen halten Wiesen kurz
In den nächsten sechs Wochen ist in Johanniskreuz wieder eine kleine Schafherde zu Besuch. Mutterschafe, Lämmer und ein Bock der alten Schweizer Haustierrasse Walliser Schwarznasen beweiden die naturbelassenen Wiesen vor dem Haus der Nachhaltigkeit. Die tierischen Rasenmäher gehören zur Nutztierarche der Familie Storrer im nordpfälzischen Ort Eulenbis. Die hübsch anzuschauenden Wollknäuel mit ihren markant gedrehten Hörnern können während der üblichen Öffnungszeiten des Infozentrums live erlebt werden.
Während unsere Nahrungsmittel heute von wenigen Hochleistungssorten und -rassen produziert werden, stirbt gleichzeitig alle zwei Wochen eine alte Nutztierrasse aus. Dies bedeutet, dass nicht nur eine an Klima und Standort angepasste und genügsame Spezies verschwindet, sondern dass damit auch ein Stück genetischer Vielfalt verloren geht. Der landwirtschaftliche Betrieb der Storrers hat sich deshalb der Erhaltungszucht einiger vom Aussterben bedrohter Nutztierrassen verschrieben. Seit über zehn Jahren ist er als "Nutztierarche" anerkannt. Er umfasst rund 50 Hektar Grünland, die nach ökologischen Richtlinien bewirtschaftet werden. Ein Schwerpunkt der Bemühungen liegt in Eulenbis auf der Bewahrung des genetischen Erbes der Walliser Schwarznasenschafen, der Walliser Schwarzhalsziegen und der Poitou-Esel. Die Nachkommen dieser Tiere werden deshalb nur lebend an andere Züchter abgegeben.
Die robusten Rassen sorgen als tierische Landschaftspfleger dafür, dass die Kulturlandschaft offen gehalten wird. Sie tragen mit dazu bei, ökologisch wertvolle und ästhetisch attraktive Landschaftsbestandteile zu erhalten. Bei den Wanderungen der Tiere kommt als weiterer Effekt hinzu, dass Samen und Insekten verbreitet werden. Eine Förderung dieser immer weiter zurückgehenden Bewirtschaftungsformen tut allerdings Not. Das Biosphärenreservat hat deshalb die „Pfälzerwald-Lamminitiative“ ins Leben gerufen und kürzlich das Projekt „Neue Hirtenwege im Pfälzerwald“ gestartet.
Das Haus der Nachhaltigkeit unterstützt diese breit gefächerten Aktivitäten in seiner Rolle als anerkannter Bildungspartner im Biosphärenreservat.
Zur Nutztierarche und Asinerie der Familie Storrer geht es > hier.